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Khruangbin

GRAMMY VERLEIHUG

Das texanische Trio Khruangbin wurde für den Grammy als Best New Artist nominiert – obwohl es bereits seit zehn Jahren Musik veröffentlicht. Mit ihrem neuen Album A LA SALA beweisen sie erneut, dass sich ihr Sound jeder Genre-Schublade entzieht.

Khruangbin sind offiziell Grammy-nominiert – auch wenn sie schon seit über einem Jahrzehnt Musik machen. Das texanische Trio wurde in der Kategorie Best New Artist nominiert, eine Überraschung für die Band selbst. Schließlich ist ihr Debütalbum bereits zehn Jahre alt. Doch die Grammy-Regularien definieren „neu“ nicht nur über das erste veröffentlichte Werk, sondern auch über den Durchbruch in die breite Öffentlichkeit. Und genau das ist Khruangbin mit ihrem einzigartigen Sound gelungen.

Seit ihrer Gründung verweigern sich Laura Lee Ochoa (Bass), Mark Speer (Gitarre) und Donald „DJ“ Johnson (Drums) jeder klaren Kategorisierung. Ihre Musik ist eine Mischung aus Funk, psychedelischen Klängen und internationalen Einflüssen – ein hypnotischer Klangkosmos, der sich zwischen Genres und Kontinenten bewegt. Der Bandname selbst, abgeleitet vom thailändischen Wort für „Flugzeug“, könnte treffender nicht sein: Ihre Musik hebt ab, schwebt zwischen den Stilen und führt die Zuhörer*innen auf eine Reise, ohne ihnen eine Richtung vorzugeben.

Die Grammy-Nominierung hat die Band überrascht. „Ich hatte die Awards immer eher als Pop-Event abgespeichert“, sagt Ochoa. Doch nach einem Blick auf die Kriterien – die auch einen verspäteten Durchbruch berücksichtigen – empfand sie die Anerkennung als „emotional und inspirierend“. Besonders, weil Khruangbin immer auf ihre eigene Art Musik gemacht haben, abseits gängiger Trends.

Ihr neues Album A LA SALA setzt diesen Weg fort. Die zwölf Tracks sind eine subtile Klangreise, die mit warmen Melodien, minimalistischen Arrangements und treibenden Grooves arbeitet. Im Vergleich zum Vorgänger Mordechai, das mit seinen Gesangspassagen und tanzbaren Rhythmen auf große Festivalbühnen zugeschnitten war, kehrt A LA SALA zu einem ruhigeren, introspektiveren Sound zurück. „Es ist eine Einladung, sich der Musik ganz hinzugeben, ohne dass sie einen überfordert“, erklärt Ochoa.

Khruangbin vertrauen auf die Vorstellungskraft ihres Publikums. Ihre Songs entstehen meist als instrumentale Kompositionen – Gesang wird nur dort hinzugefügt, wo es sich richtig anfühlt. „Wir lassen die Musik selbst entscheiden“, sagt Ochoa. „So wie ein Raum vorgibt, wo das Bett stehen muss.“ Die Reduktion auf das Wesentliche gibt den Hörer*innen die Freiheit, eigene Geschichten in die Musik hineinzulegen.

Dieser Ansatz zeigt sich auch in der Art, wie das Album aufgenommen wurde: nicht in sterilen Studios, sondern in einer Scheune, die Umgebungsgeräusche mit einfängt. „Das verleiht der Musik eine Lebendigkeit, die oft fehlt“, sagt Ochoa. „Es gibt ihr ein Zuhause.“

Ob Grammy-Gewinn oder nicht – Khruangbin haben sich längst etabliert. Mit über 6,5 Millionen monatlichen Hörer*innen auf Spotify und ausverkauften Konzerten weltweit beweisen sie, dass Musik auch jenseits klarer Genregrenzen funktioniert. Vielleicht wird irgendwann ein Begriff gefunden, der ihren Sound perfekt beschreibt. Bis dahin bleibt ihre Musik das, was sie schon immer war: eine Einladung zum Abheben.

Khruangbin - So We Won't Forget (Official Video)